06. Oktober 2020
Christian Mennerich,  Frederick Meseck

MODERN RE: Softwareentwicklung – systemisch-agile gestaltet

Die Industrie wird überschwemmt durch zahlreiche Digitalisierungsprojekte. Angetrieben von der Motivation, reale Prozessabläufe digital abzubilden, Daten zu sammeln, um zu optimieren oder ganze Unternehmen digital zu transformieren, greift die Digitalisierung in alle Lebensbereiche ein. So entstehen nicht nur Softwareprojekte in Industrie und Wirtschaft, sondern auch in Kommunen, Behörden und anderen sozialen Einrichtungen.

Ein damit zusammenhängender Trend ist die Zunahme von agilen Softwareprojekten, Digitalisierung und Agilisierung haben starke Auswirkungen auf die Art und Weise wie Software entwickelt wird. Diese Auswirkungen zeigen sich vor allem im agilen Anforderungsmanagement, das einen maßgeblichen Einfluss auf den Erfolg von Digitalisierungsprojekte hat.

Wir werden in diesem Vortrag eine spannende Perspektive in die Diskussion rund um Anforderungserhebung einbringen. Dies geschieht mittels einer soziologischen Theorie, der Systemtheorie nach Niklas Luhmann. Diese fokussiert auf aus Kommunikation aufgebaute soziale Systeme, die sich im wesentlichen selbst erschaffen und erhalten wollen. Gemäß dieser Theorie, und die in ihr enthaltene starke konstruktivistische Komponente, ist objektives, unabhängiges Beobachten unmöglich, und Realität von daher immer nur Konstruktion eines Beobachters erfassbar. Eine konsequente Akzeptanz dieser soziologischen Theorie führt zu einem besseren Verständnis der Prozesse in der Anforderungsfindung für Softwaresysteme, und liefert ein wichtiges Fundament für iteratives Vorgehen in kleinen Inkrementen und generell ein Vorgehen mit agilen Arbeitsweisen.

Was lernen die Zuhörer*innen in dem Vortrag?

Es wird vermittelt, wie mit Hilfe der Systemtheorie nach Luhmann das agile Anforderungsmanagement besser gedacht, verstanden und gestaltet werden kann. Dies umfasst grundlegende Ideen der Systemtheorie und des Konstruktivismus, soweit für ein RE notwendig. Weiter werden die Vorteile iterativen, agilen Arbeitens von einem anderen Sichtpunkt her motiviert.