synyx GOTO Amsterdam

Vom 13. bis 15.06.2016 waren wir zu siebt in Amsterdam auf der goto; Amsterdam. Zunächst gibt es einen kleinen Reisebericht zu lesen auf den dann ein paar Impressionen aus den einzelnen Sessions und Talks folgen. Wer direkt zu den inhaltlichen Schwerpunkten unserer Reise springen möchte bitte hier entlang.

Die Ankunft

„Ich hol mir nen rohen Hering“, stellte Marc beim Ausstieg in Amsterdam klar. Dem wurde nicht widersprochen, allerdings wolle man zunächst das Gepäck zum Hostel bringen.
Dort angekommen, wurde der Plan beschlossen den Hotdog-Laden „Fat Dog“ aufzusuchen, der bereits in der Kochshow „Kitchen impossible“ lobend erwähnt wurde.
Nach einem mindestens zehn stündigen Fußmarsch kamen wir dann sogar dort an und hatten ordentlich Hunger mitgebracht. Der Großteil der Gruppe hatte sich extra für das bevorstehende Match: Deutschland – Ukraine passend mit einem mehr oder weniger aktuellen Deutschlandtrikot gekleidet. Dies wurde sofort bemerkt woraufhin wir auf das Tagesspecial aufmerksam gemacht wurden.
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Im Nachhinein betrachtet, hätten wir diesem Angebot mehr Beachtung schenken sollen. Denn die Hotdogs, die wir bestellten, reichten gerade dafür aus, die verbrauchte Energie für den 15 stündigen Fußmarsch wiederherzustellen. „Ich hätte noch Lust auf einen Hering“ stellte Marc erneut fest.
Allerdings rückte der Anpfiff näher und wir mussten noch eine geeignete Bar finden, um das Spiel zu verfolgen. Einige Gehminuten später wurden wir auch fündig. Gut gelaunt verließen wir nach dem erfolgreichen 2:0 die Bar und machten uns auf den Wunsch von Honnel auf die Suche nach einem Krokettenautomaten (Ja richtig gelesen…). David übernahm die Navigation und führte uns zu besagtem Automaten. (…) Glücklich und zufrieden legten wir uns schlafen und sammelten Energie für den nächsten Tag.
zZz …Hering…murmel murmel…zZzZ

Amsterdam kompakt

Den Montag wollten wir dazu nutzen uns ein wenig mit Amsterdam vertraut zu machen. Beim gemeinsamen Frühstück, wurde besprochen, wie man den Tag am besten Nutzen könnte. Hierbei entstanden zwei Pläne:
• Mit dem Rad ans Meer
• Ab ins Rijksmuseum
Die Planung für die Radtour gestaltete sich etwas schwierig, da aus den Wetterberichten verschiedener Apps keine klare Tendenz hervorging. Wir entschieden uns daher für die etwas kürzere Variante. Zunächst suchten wir einen Fiets verhuur (Fahrradverleih) auf und bekamen drei Fahrräder. Zwei davon hatten sogar eine Klingelautomatik (War halt kaputt und hat bei jeder Bodenwelle gebimmelt…) integriert!
Ansonsten waren die Fahrräder allerdings super, also machten wir uns auf den Weg in Richtung Meer. David als Navigator voraus und der dauerklingelnde Marc und ich hinterher.
Zielsicher navigierte uns David im Zick Zack durch Amsterdam.
Brücke…Links…Rechts…Brücke…Rechts… Oh hier geht’s nicht weiter… Aber da drüben!
Nach einigen Minuten hatten wir aus der Stadt herausgefunden und radelten geradewegs aufs Meer zu.
Radtour_Meer
Da das Wetter noch hielt und wir noch voller Energie waren, entschlossen wir noch etwas weiter zu fahren. Zum Glück! Sonst hätten wir nie diese Ziege entdeckt!Radtour_Ziege Schließlich in Marken angekommen, legten wir eine kurze Pause ein bevor wir uns auf den Rückweg machten. Leider begann es nun etwas zu regnen. Marc und David zogen das Tempo an. Ich hechelte hinterher.
Die Ziege hatte mittlerweile Gebrauch von ihrer Hütte gemacht und sich vollständig zurückgezogen. Glücklicherweise hörte es nach einem kurzen Schauer dann auch wieder auf zu regnen und wir kamen halbwegs trocken und zufrieden wieder im Hostel an und machten uns auf die Suche nach dem Rest unserer Gruppe.
In der Zwischenzeit bewunderte der Rest der synyx-Reisegruppe die kulturellen Schätze des Rijksmuseum, allen voran Rembrandt, Van Gogh und andere große Meister. Auch die Abteilung der „Trinkspiele“, sowie das ein oder andere Werk brachten einem zum Schmunzeln.MuseumAnbetracht des Wetters war das Museum sehr gut besucht, sodass man sich ab und an durch die Menschenmassen vor dem Bildern kämpfen musste. Auch die Umleitungssituation im Museum führte doch zu einigen Verwirrungen. Nach dem anstrengenden und überaus anspruchsvollen Museumsbesuch hatten wir uns eine Stärkung verdient. Allerdings war auch zu diesem Zeitpunkt kein Hering in Sicht sodass wir einen ordentlichen Burger und anschließende Stroopwafel mit Genuß verzehrten. Zu diesem Zeitpunkt stießen dann auch die wilden Radler (gerade nochmal rechtzeitig) dazu.
Zusammen ging es dann weiter bei einer klassischen Grachtenfahrt, die sich recht schnell zur einer drei-sprachigen Giebelführung durch Amsterdam entpuppte.

Die Konferenz: goto; Amsterdam 2016

IMG_20160614_101157Nachdem wir den ersten Tag die Stadt unsicher gemacht hatten, ging es jetzt weiter mit dem eigentlichen Ziel der Reise, die goto; Amsterdam 2016!
Die Konferenz bot mehrere Tracks in unterschiedlichen Bereichen der Softwareentwicklung (Data, Spring, Legacy to Microservices, JavaScript und Security) aber auch für nicht- technische Themen wurden in eigenen Track wie Post-Agile oder im Philosophy Track interessante Vorträge gehalten. Alles in allem ein sehr breit ausgestelltes Programm und für jeden etwas dabei. Zusätzlich waren die Keynotes mit großen Persönlichkeiten aus unterschiedlichsten Bereichen besetz.
Den Anfang machte Erich Gamma der über Entwicklung von Visual Studio Code, eins der wohl größten JavaScript basierten Projekte, berichtete. Es wurde eine komplette IDE auf Basis vom Webtechnologien geschaffen, welche mit Features einer herkömmlichen IDE ausgestattet ist und auf allen gängigen Betriebssystemen verfügbar ist aufgrund des auf Electron basierten Aufbaus. Ein spannendes Projekt was durchaus mit den richtigen Ansprüchen daher kommt Stichwort: “Eating your own dog food” was den direkten Einsatz der IDE bei Mircosoft mit einschließt. Allerdings wurde man während des Vortrags das Gefühl nicht los, dass der Vortrag vor allem dazu dient Entwickler für das Microsoft Universum zu gewinnen. Zusätzlich hätte Erich Gamma tatsächlich mal eine Runde Live-Demo Beratung bei Josh Long nehmen können. Aber dazu später mehr.
Weiter ging es in sechs nebenläufigen Tracks die immer wieder und zur Mittagszeit etwas länger mit Pausen und sehr hochwertigen Essen unterbrochen wurden.
Hier ein paar Berichte aus einzelnen Sessions die uns am meisten begeistert haben:
Der Data Track beschäftigte sich mit Themen wie der Verarbeitung von massenhaften Daten bspw. mit maschinellen Lernverfahren. Aber  auch das Verständnis für Daten und daraus resultierenden Annahmen wurde betrachtet. Dazu machte Lukas Vermeer mit Data Sciene vs Data Alchemy den Anfang und zeigte die Fallstricke der Geschichte auf die Aufgrund von Daten oder besser gesagt Beobachtungen gemacht wurden und sich allerdings am Ende oft als Trugschluss herausstellten. Ein Beispiel wurde anhand von Sauerkraut auf den Seeschiffen des 17 und 18 Jahrhunderts gemacht, welches zwar für den Anwendungsfall der Skorbut Krankheit (Armut an Vitamin C) ausreichte. Screenshot from 2016-06-21 09-19-58Allerdings war diese Annahme beispielsweise für die Südpolexpeditionen nicht mehr richtig. So reichte die Vitaminmenge der verwendeten Sauerkrautvariante einfach nicht aus um die Versorgung der Expetitionsteilnehmer mit dem lebenswichtigen Vitamin zu decken.

“Science is limited by data
Data is limited by engineering”

Diese Kernaussage wurde durch viele Beispiele aus der Geschichte unterstrichen und steht gerade im Hinblick auf Service-Angeboten wie kaggle.com oder ähnlichen Möglichkeiten zur Datenanalyse im direkten Konflikt, da letztendlich quasi jede Aussage aus Daten generiert werden kann auf Basis gewisser Annahmen.
Auch mit vielen Daten und jede Menge Last ging es weiter im Vortrag von Ruslan Meshenberg über Microservices at Netflix Scale. Er berichtete aus der Umstellung der Netflix Architektur auf eine Microservice basierte Architektur und berief sich dabei auf einige Grundprinzipien als Quintessenz.

  • Buy vs Build: Zuerst Open Source Software unterstützen und nur im Ausnahmefall auf eigene Lösungen setzen
  • Services should be stateless: Zur Überprüfung  steht die simian army bereit, siehe Bild 🙂
  • Scale out vs. scale up: Da vertikale Skalierung irgendwann an Hardwaregrenzen stößt (mindest schneller)
  • Automate destructive testing: Vor allem auch in der Produktivumgebung

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Zum Letzen Punkt wurde noch eine Anmerkung gemacht, dass solche Test sinnvoller Weise nur während den Geschäftszeiten gemacht werden sollen. Der Grund ist einleuchtend:

“Its a bad thing if your services are failing and your team is sleeping or drunk or both”

Auch für die Container-Freunde gab es etwas zu hören. Ray Tsang von Google und Arjen Wassink hielten einen gemeinsamen Vortrag indem eine Java Anwendung auf einem Kubernetes-Cluster mit Docker-Containern live deployt wurde. Kubernetes ist ein Tool von Google, dass zur Verwaltung und Skalierung von Containern entwickelt wurde. Ray Tsang zeigte wie flexibel und doch einfach benutzbar Kubernetes ist. Als besonderer Effekt wurde der Kubernes-Kluster auf einem eigens mitgebrachten Datencenter betrieben, dass sich aus 5 Raspberry Pi zusammensetzte. Hiermit sollte demonstriert werden, dass Kubernetes unabhängig von der Umgebung benutzt werden kann. Ob es sich dabei um Googles Cloud Platform oder einen Raspberry Pi-Kluster handelt spielt keine Rolle.
Ein weiterer beeindruckender Vortrag gab es von Josh Long der mit seinem Vortrag Cloud Native Java neue Geschwindigkeitsrekorde aufstellte (sowohl auf der Tonspur als auch beim Live Coding). Die vorgestellten Projekte aus dem Spring Ökosystem zur Orchestrierung von Microservice-basierten Anwendungen wurden live an der Tastatur erarbeitet. Dabei wurde ein Einblick geliefert wie eine mögliche Architektur einer Microservice-basierten Anwendung aussieht. Außerdem stellte er die unter dem Dach von Spring Cloud zusammengefassten Module vor. Dabei sei allerdings erwähnt, dass viele der Arbeiten durch Netflix veröffentlicht wurden und Einzug in das Ökosystem von Spring gehalten haben. Trotz der hohen Geschwindigkeit war auch noch Zeit für Humor:

“everytime you do field injection, a unit test dies.”

Neben vielen technischen Talks überzeugte die goto; Amsterdam Konferenz vor allem mit dem Philosophie Track.

“Jeder ist besser als ich. Ich bin nicht so gut wie andere denken und bald werden sie es herausfinden.”
(Imposter Syndrom)

Gitte Klitgaard’s Vortrag über das Imposter Syndrom gilt es wohl hervorzuheben. Sie berichtete über negative Konsequenzen wie Burn Out als auch über Chancen und positive Aspekte wie Individualität und die stetige Selbstverbesserung. Auch eine Folie spendiert bekam der Dunning-Kruger-Effekt, welcher die Selbstüberschätzung von Anfängern beschreibt. Traf einmal ein ein extrovertierte, seblbstbewusster Anfänger auf einen Experten mit Imposter Syndrom…Muss man mal drüber nachgedacht haben.
dunning-kruger-effekt
 
Insgesamt eine runde Veranstaltung, welche durch viele spannende Vorträge in einer tollen Location und mit sehr gutem Essen glänzte.
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Eins ist gewiss wir kommen wieder! …und nicht bloß wegen dem verpassten Hering 😉