Cloud-Lösung
TATA Interactive Systems GmbH ist führender Entwickler und Anbieter von Planspielen für Hochschulen und privatwirtschaftliche Unternehmen. Die Marke TOPSIM steht seit vielen Jahren für erfolgreiche Wirtschaftssimulationen und E-Learning-Lösungen. Mit dem neu aufgelegten Unternehmensplanspiel TOPSIM – General Management (Version 15) hat TATA Interactive Systems nicht nur eine On-Premise sondern auch eine moderne Software-as-a-Service-Variante (SaaS) im Angebot.
Cloud-Lösungen stellen im Allgemeinen hohe Ansprüche an die IT-Infrastruktur und haben andere Anforderungen an Architektur sowie die Verfügbarkeit und Sicherheit der IT-Systeme. Die Weboberfläche einer Cloud-Lösung ist dabei nur die sichtbare Spitze des „Eisbergs“ an erforderlicher Technik. Der größte Teil der Technik ist für den Nutzer unsichtbar, aber für die Lösung und den Erfolg immens wichtig.
TATA Interactive Systems GmbH hat sich den hohen Ansprüchen einer Cloud-Lösung gestellt und arbeitet konsequent daran, sie zukunftssicher zu machen und eine stabile aber flexible Plattform für weitere Planspiele zu schaffen. Mit dem Karlsruher Open Source Softwareunternehmen synyx GmbH & Co.KG hat TATA Interactive Systems GmbH den passenden Partner für die Herausforderungen gefunden.
synyx: Hallo Florian, erst einmal vielen Dank, dass du für ein Interview zur Verfügung stehst und ein bisschen aus dem Nähkästchen zum Projekt, euren Erfahrungen und euren Plänen plauderst. Erzähl uns doch zuerst etwas zu dir und zu TOPSIM – General Management. Was machst du bei TATA Interactive Systems GmbH (TIS) und worum geht es bei dem Planspiel?
Florian Gaspar: Ich leite bei TIS die Entwicklung von Unternehmensplanspielen. Wir arbeiten in einem Team von 10 Mitarbeitern an der inhaltlichen Konzeption und Umsetzung von unterschiedlichen Planspiellösungen (von TOPSIM-Standard Simulation für den Hochschulbereich bis hin zu kompletten Individualentwicklungen für Unternehmen). Bei TOPSIM – General Management handelt es sich um das meistgespielte Unternehmensplanspiel im Hochschulbereich. Das Planspiel wird seit mehr als 25 Jahren eingesetzt und aktuell von mehreren zehntausend Studierenden pro Jahr absolviert. In dem Planspiel übernehmen die Studierenden die Rolle des neuen Vorstandes eines mittelständischen Unternehmens und sind für mehrere Geschäftsjahre für den Erfolg des Unternehmens verantwortlich. Dabei konkurrieren Sie in einem Oligopolmarkt mit anderen Teams um Kunden und Erfolge.
synyx: Wie kam es dazu, dass ihr GM auf eine neue technische Basis stellen wolltet?
Florian Gaspar: Unser Planspielklassiker war bisher nur als Offline-Variante für Windowsrechner verfügbar. Um unabhängig von bestimmten Geräten oder Betriebssystemen zu werden und damit auch unsere Zukunftsfähigkeit zu sichern, war es uns wichtig, eine moderne Software anzubieten, die die Teilnehmer und Seminarleiter per Browser verwalten können. Des Weiteren war für uns eine bessere Wartbarkeit des Gesamtsystems wichtig (gemeinsame Schnittstellen für alle zukünftigen Planspielentwicklungen).
synyx: Bei diesen grundsätzlichen Gedanken seid ihr zusätzlich zum Schluss gekommen, dass ihr auch einen neuen Partner benötigt? Was waren dafür die ausschlaggebenden Gründe?
Florian Gaspar: Da es sich bisher um isolierte Planspiellösungen gehandelt hat, haben wir bisher mit mehreren Einzelentwicklern gearbeitet, die aber nicht zusammen im Team programmiert haben. Mit dieser Lösung sind wir auch zunehmend an Kapazitätsgrenzen gestoßen. Wir konnten so z.B. unsere Projekte nicht durch den Einsatz eines größeren Teams beschleunigen und waren je nach Technologie an bestimmte Entwickler gebunden. Da wir nun eine zukunftsfähige Plattform für alle Planspiele in der TOPSIM – Cloud betreiben möchten, war es uns auch wichtig, uns von einem breit aufgestellten Softwareunternehmen professionell beraten zu lassen (Cloud-Services, Java-Progammierung, DevOps).
synyx: Wie seid ihr vorgegangen, als ihr den Entschluss gefasst habt, euch einen neuen Partner zu suchen? Was war euch wichtig?
Florian Gaspar: Wir haben uns zunächst am Markt nach professionellen Anbietern ab einer gewissen Größenordnung umgeschaut. Es war uns wichtig, dass der neue Partner gute Referenzen vorweisen kann und auch konkret beratend unterstützen kann, weil uns das notwendige Wissen in diesem Bereich fehlt. Außerdem war für uns auch eine räumliche Nähe wichtig, die es erlaubt, auch in gemeinsamen Workshops zusammenzuarbeiten. Letztendlich war es auch wichtig, dass sich der mögliche Partner auch als Partner im engeren Sinn versteht, der gemeinsam mit uns an neuen Lösungen arbeitet und nicht als reiner Dienstleister, der unsere Anforderungen ohne Reflektion umsetzt.
synyx: Dann gab es eine Auswahl, bei der wir mit dabei waren. Welches waren letztendlich die ausschlaggebenden Punkte für uns?
Florian Gaspar: Aufgrund der ersten Vorstellungen konnten wir bereits einige Kandidaten ausschließen. Den Ausschlag für synyx haben letztendlich auch weitere Meinungen von bisherigen Partnern gegeben, die die Methodik und das Angebot von synyx für absolut professionell befunden haben. Insbesondere die detaillierte Beschreibung der Standards in der Programmierung (z.B. Testabdeckung und Testautomatisierung) und die transparente Darstellung der möglichen Zusammenarbeit haben uns begeistert.
synyx: Wir haben mit Workshops angefangen und euch direkt agile Softwareentwicklung als unsere Standardvorgehensweise näher gebracht. Wie habt ihr damals agiles Arbeiten als Vorgehen empfunden?
Florian Gaspar: Wir hatten bis zu diesem Zeitpunkt keine Erfahrungen mit agilen Softwareentwicklungen gesammelt, waren jedoch neugirieg, wie das konkrete Vorgehen aussieht. Skeptisch waren wir vor allem bei dem Thema SCRUM-Master / agile Coach, der einigen bei uns zunächst als „Luxus-Position“ im Angebot vorkam. Durch den tollen Auftaktworkshop und die ersten Sprints wurden wir jedoch schnell zu großen Fans dieser Vorgehensweise. Insgesamt wurde durch den fixen Rhythmus aus unserer Sicht ein kontinuierlicher Fortschritt im Projekt gesichert. Somit konnten die Unsicherheiten und Risiken auf unserer Seite bestmöglich kontrolliert werden.
synyx: Mittlerweile nutzt ihr selbst Teile der agilen Arbeitsweise in euren Projekten. Was habt ihr übernommen und warum?
Florian Gaspar: Wir haben bestimmte Elemente der agilen Methoden in unsere tägliche Arbeit übernommen. Beispielsweise strukturieren wir unsere Projekte team-übergreifend in einem fixierten Sprint-Rhythmus, führen in den Teams Dailys durch und haben in verschiedenen Bereichen Retrospektiven zur Verbesserung unserer Zusammenarbeit eingeführt. Das Feedback zu diesen Umstellungen ist bisher sehr positiv – trotz der benötigen Zeit für die Einführung dieser Methoden konnten wir in Summe die Qualität und Effizienz in der Entwicklung erhöhen.
synyx: Wie hat sich die Softwareentwicklung und die Lieferung regelmäßiger Zwischenergebnisse angefühlt? Das war ja doch neu für euch.
Florian Gaspar: Früher gab es zu Projektbeginn die Definition klassischer inhaltlicher Anforderungen (Lasten- und Pflichtenheft) und nach einer längeren Entwicklungsphase die Endlieferung der Software. Heute ist es so, dass regelmäßig Versionsstände geliefert werden. Dadurch haben wir ein besseres Verständnis und können darauf vertrauen, was in der Software wo passiert (Kommunikation, Blick auf den Code, Akzeptanztests). Die Zusammenarbeit war insgesamt viel enger – wir fühlen uns wohl, wenn wir die Zusammenarbeit als Partner auf Augenhöhe verstehen können. Zudem konnten wir stark von dem Wissenstransfer, bspw. die Nutzung von Git, die Einführung von neuem Ticketsystem (Jira), und weitere für uns interessante technische Innovationen profitieren. Mittlerweile haben wir die kommplette Build Pipeline (jenkins, nexus, rundeck und docker) bei uns intern aufbauen können, um so möglichst selbständig arbeiten zu können und den Betrieb der Software eigenständig gewährleisten zu können. Unser technisches Team freut sich zudem über die Vereinfachungen im Betrieb, die durch automatisierte Prozsse und vereinfachte Deployments realisiert werden konnten.
synyx: Bis das neue TOPSIM – General Management von Kunden gespielt werden konnte, hat es ca. ein Dreivierteljahr gedauert. Was hättet ihr rückblickend anders gemacht?
Florian Gaspar: Rückblickend hätten wir uns noch früher in die Akzeptanztests einklinken sollen, beispielsweise mit lokalen Testumgebungen für die Kollegen auf unserer Seite. Noch kürzere Iterationen wären je nach Projektphase vermutlich besser gewesen. Zudem hätten wir uns früher mit eher technischen Themen wie dem Verständnis für automatisierte Tests beschäftigen können, um dadurch noch schnelleres Feedback geben zu können.
synyx: Das klingt eher nach Kleinigkeiten und so, als hätten wir vieles richtig gut gemacht 😉
Florian Gaspar: Kann man so sagen! „Net gschimpft isch globt gnug“, wie der Schwabe sagen würde. Insgesamt sind wir mit dem Ablauf dieses anspruchsvollen Projekts und natürlich dem Endergebnis sehr zufrieden.
synyx: Wie geht es für euch nun weiter?
Florian Gaspar: Wir werden die neue technische Infrastruktur und das Planspiel kontinuierlich weiterentwickeln. Dabei wollen wir zunächst die Schnittstellen zum Frontend erweitern und die Architektur so modularisieren, dass wir in der Zukunft bei Neuentwicklungen bestmöglich davon profitieren können.
synyx: Vielen Dank Florian für das Gespräch und auf eine weitere gute Zusammenarbeit!