Die unrealistische Vision – die dann doch irgendwie funktioniert

Ich kann mich nicht mehr so 100% erinnern – aber irgendwann vor 2014 planten wir den Umzug in neue Räumlichkeiten. Raus aus dem Altbau – rein in ein Bürogebäude – Neues Netzwerk, mehr Internet als wir jemals bräuchten.

Natürlich stellte sich auch die Frage, wie wir unsere neuen Arbeitsplätze ausstatten. Auf jeden Fall irgendwie “agil” wie man es heute nennen würde – War-Rooms müssten sein, und am besten können sich jederzeit Gruppen zusammensetzen um zusammen schnell was zu hacken.

Doch etwas später holte uns dann doch die Realität ein…

Die Planungen waren vielversprechend:

  • Telefonanlage -> kann man sich mit seiner Nummer anmelden. ✔
  • Die Telefonanlage kann auch VoIP für das Handy anbieten ✔
  • Dockingstationen -> wenigstens für die Windows/Linux User gleich ✔
  • Wi-Fi haben wir ja schon. ✔
  • Für den persönlichen Krempel (eigene Tastatur etc.) wird es einen kleinen Spind geben (der ja eh vorgeschrieben ist). ✔
  • Für Wired-Ethernet gibt es IEEE 802.1X ✔

Läuft also? Weit gefehlt.

Kurz vor dem Umzug hat $Laptop_hersteller neue Dockingstationen herausgebracht, verschiedene User haben einen Monitor hochkant, manche haben ein Standtelefon – die Mobile Entwickler haben mehrere Handys – andere Teams haben Spezialhardware vom Kunden die sich nicht “einfach mal so” auf- und abbauen lässt – und IEEE 802.1X hat genug “Stoff inne” um mehrere Jahre mit einem Standup-Comedyprogramm durch die Veranstaltungshallen der Nation zu tingeln. Und das Wi-Fi war den Anforderungen natürlich auch nicht gewachsen.

Das Ergebnis:

  • Jeder kann sich überall hinsetzen und Arbeiten ✖
    • Schnelle “agile” Teambildung ✖
  • Per Wi-Fi kann man bequem mit den Laptops arbeiten ✖
  • Das Wi-Fi reicht zum Telefonieren ✖

Ein paar (3) Wi-Fi Projekte später und weiterer Fragmentierung der Laptop-Infrastruktur (jeder darf sich aussuchen was er will) kommen wir dennoch langsam der ursprünglichen Idee näher.

Wie? Wir haben einfach angefangen Rollen an die Schreibtische zu schrauben. So hat zwar jeder noch “seinen” Schreibtisch – mit all der nötigen und unnötigen Hardware die sich darauf so mit der Zeit ansammelt – aber wenn man mal schnell Umziehen will, oder einen Tag mit einem Team zusammen sitzen will – dann rollt man einfach rüber.

Vielleicht war die Planung der ursprünglichen Vision für die “variablen Arbeitsplätze” zu technisch und nicht pragmatisch genug. Aber alleine dadurch das man die Vision doch im Hinterkopf hatte, hat sich im Endeffekt eine Lösung ergeben an die am Anfang einfach niemand gedacht hat.

Was ich versuche für mich mitzunehmen – es lohnt sich an eine Vision zu glauben – auch wenn diese unerreichbar erscheint.